Der Gedanke an den Tod lässt Menschen erschaudern. Vor allem junge Menschen befassen sich bewusst oder auch unbewusst nicht mit diesem Gedanken. Wir müssen uns jedoch eingestehen, das Leben kann jeden Moment vorbei sein. Dieser Gedanke soll weder lähmen noch traurig machen. Drehen wir die Perspektive einfach um! Welche Vorteile hat die Überlegung?
Meinen Liebsten zeigen wie sehr ich sie mag? Mache ich morgen! Mir die beruflichen Perspektiven erarbeiten, die ich schon immer haben wollte? Damit fange ich nächste Woche an! Mit dem Sport anfangen? Ab nächsten Monat! Die Reise antreten, von der ich schon immer geträumt habe? Verschiebe ich auf nächstes Jahr!
Wir sind Meister im Aufschieben. Was ist jedoch wenn man unerwartet früh auf dem Sterbebett liegt. War es ein erfülltes Leben? Habe ich all die Dinge getan, welche ich mir vorgenommen habe? Habe ich ein schlechtes Gefühl weil ich nicht das umsetzen konnte was ich mir gewünscht habe?
Die Stoiker, eine Ausrichtung der griechisch-römischen Philosophie, nutzen die Erinnerung an Ihre Sterblichkeit als tägliche Übung, sich selbst und ihr Handeln zu verbessern. Diese Übung nennt sich Memento Mori (Sich der Sterblichkeit bewusst machen). Im ersten Moment scheint dieser Gedanke grauenvoll. Was ist jedoch wenn diese Gedankenspiele dazu führen, dass wir unser Leben bestmöglich leben – es genau aus diesem Grund zu einem besseren machen?
Lebe so, als solltest du jetzt scheiden und als wäre die dir noch vergönnte Zeit ein überflüssiges Geschenk.
– Marcus Aurelius –Aber wer sich dessen bewusst ist, dass gleich bei seiner Empfängnis auch die endgültige Bestimmung über ihn getroffen sei, der wird der Vorschrift gemäß leben und mit derselben Geisteskraft zugleich auch das erreichen, dass ihn nichts von allem, was da kommen mag, unvorbereitet trifft; denn immer sieht er, was möglicherweise eintreten kann, gewissermaßen als wirklich eintretend, voraus und lindert dadurch das Ungestüm alles hereinbrechenden Unheils.
– Seneca –
Marcus Aurelius und Seneca, bedeutende römische Philosophen verdeutlichen uns die Notwendigkeit dieser Gedankenspiele. Wir verkennen die Wichtigkeit einiger Dinge wenn wir sie auf Morgen verschieben können. Gibt es jedoch kein Morgen mehr, haben wir weder das erreicht was wir erreichen wollten, noch haben wir etwas auf dieser Welt hinterlassen.
Es gibt viele Menschen, die nur knapp dem Tod entkommen sind. Sei es durch einen schweren Unfall, einer schwerwiegenden Erkrankung oder wegen suizidaler Gedanken aufgrund einer Depression. Diese verspüren den Memento Mori ganz bewusst. Sie blicken dem Tod ins Auge und wissen was sie in ihrem Leben geleistet haben und was sie gerne geleistet hätten. Sie reflektieren ihre Arbeit, ihre Hinterlassenschaft, ihre sozialen Kontakte und ihre Wirkung auf andere Menschen. Aus diesem Tiefpunkt können große Willenskraft und Ehrgeiz entstehen.
Der Memento Mori muss nicht zwingend durch einen der oben genannten Gründe heraufbeschworen werden. Es hilft, sich einfach bewusst zu machen, dass das Leben nicht unendlich ist und es auch schon sehr bald vorbei sein kann.
Ziehen Sie Konsequenzen aus diesen Gedankengängen! Verschieben Sie Treffen mit Ihren Liebsten nicht auf nächsten Monat nur weil etwas vermeintlich Dringliches im Job ansteht. Machen Sie die Weiterbildung, die es Ihnen ermöglicht aus dem Beruf herauszukommen den Sie nicht mögen. Und machen Sie Diese lieber heute als in einem Jahr. Planen Sie die Reise von der Sie schon immer geträumt haben. Wenn das Budget fehlt finden Sie bestimmt Wege es dennoch möglich zu machen. Dies ist kein Grund zu warten.
Denken Sie regelmäßig über diesen philosophischen Ansatz nach. Es wird den Fokus auf die für Sie wichtigen Dinge richten und ihr Handeln lenken.
Diese Herangehensweise an die Ausrichtung des Lebens mag schwer erscheinen. Falls Sie Fragen haben oder Hilfe in der Ordnung Ihrer Gedanken möchten, so können Sie mir im Kontaktformular schreiben. In einem Coaching helfe ich Ihnen gerne dabei!
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Vielen Dank fürs Lesen!